Oktober 2014 – Von Lederhandschuhen und Grenzgängen

Die Erfolgsgeschichte des Duftes „Russisch Leder“

"Russisch Leder", Taxor Berlin, 1970er Jahre“RUSSISCH LEDER”, After Shave; Taxor Cosemtic®, Berlin, 1970er Jahre Dauerleihgabe 2013

Sensibilität und Eleganz drückt sich in dem Sprichwort aus „Jemanden mit Glacéhandschuhen anzufassen“. Solche und ähnliche Handschuhe aus Leder galten in vergangener Zeit als Statussymbol und dem Schutz zarter Hände. So zählte bespielsweise das Nachlassinventar der französischen Königin Anna von Österreich (*1601-†1666), Mutter des Sonnenkönigs Ludwig XIV. (*1638-†1715), nicht weniger als 340 Exemplare. Zum Überdecken der im Herstellungsprozess verwendeten, meist übelriechenden Gerbgerüche, wurde das Ledermaterial gerne parfümiert. In Russland diente das ätherische Öl der Birkenrinde als Gerbstoff, nach dem auch das original Russisch Leder „Cuir de Russie“ duftet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg verstand sich der „Eiserne Vorhang“ als Grenze zwischen Ost- und Weststaaten ebenfalls als ein Schutz im politischen Konflikt. Dennoch war ein verständiges Miteinander nicht auszuschließen, was sich vor allem im Bereich des Handels niederschlug. Inzwischen ist bekannt, dass Waren aus den sogenannten Ostblockstaaten unter anderem in Kauf- und Versandhäusern Westdeutschlands angeboten wurden. Eine Reise anderer Art nahm das hier abgebildete After Shave „Russisch Leder“ von der Firma Taxor Cosmetic®, das in den 1970er Jahren West-Berlin in Richtung Sowjetunion verließ. Ein Beleg dafür, dass ein Parfumduft wie Russisch Leder, welcher 1924 mit dem Damenduft „Cuir de Russie“ von Chanel® seinen Anfang nahm, keine Grenzen kennt.

Präsentation: Glas-Café, Kleintettau; 01.10. bis 02.11.2014

Künftiger Standort: Sammlungsdepot

Ausblick: Vorgesehen für die Sonderausstellung im Oktober 2015