Archiv des Autors: bloeffler

Juni 2017 – Von natürlichem Odor und deutschem Erfindergeist

Mein Bac®… Dein Bac®… Bac® ist für uns alle da!

Deodorant-Sprayer „Bac – Aerosol“®; Olivin GmbH®, Wiesbaden/ Bundesrepublik Deutschland, 1960er Jahre

Sammlung Norbert Jährling/ Stiftung Carl August Heinz Stiftung 2014

„Lieber will ich nach nichts, als lieblich riechen.“ Mit dieser recht martialischen Haltung stieß im Jahre 101 der Satiriker und Epigrammdichter Marcus Valerius Martial (*zwischen 38 und 40-†nach 100) bei seinen römischen Mitmenschen auf recht taube Ohren. Wer hört schon auf Dichter und Philosophen, wenn es um die Eitelkeit geht?! In der warmen Jahreszeit dürfte jedoch von je her das pure Grundbedürfnis von Reinlichkeit und Frische im Vordergrund gestanden haben. Damals wie heute bestimmt lästiges Schwitzen den Alltag und fördert vorzugsweise den Eigengeruch des Körpers. Eventuell dachte Martial bei seinen Worten an die aphrodisierende Wirkung, welche einen natürlichen Odor (lat. Geruch, Duft) auf das andere Geschlecht ausüben kann. Doch anstatt der Verzauberung folgt, wie am Beispiel der Achselhöhlen, häufig die Ernüchterung. Die Schuldigen sind schnell gefunden… bis zu einer Million Bakterien pro Quadratzentimeter tummeln sich in dieser Körperregion, um sich von den Proteinen und Salzen des entstandenen Kühlungsschweißes zu ernähren. Also ein KO-Kriterium für jegliche Achselbehaarung?!

Erst das Jahr 1888 ließ ein sprichwörtliches „Aufatmen“ zu. Das erste käuflich zu erwerbende „Deodorant“ schickte sich an, den kosmetischen Markt zu erobern. Freilich stand damit die Entwicklung noch in den Kinderschuhen, jedoch zeichnete sich die wachsartige Creme durch eine Beimengung antibakteriell wirkenden Zinkoxids aus. Experimentell gaben sich auch die äquivalenten Versuche der 1948 vom chemisch-pharmazeutischen Hersteller C. H. Boehringer® gegründeten Olivin®Werke. Das in Wiesbaden ansässige Tochterunternehmen widmete sich von Beginn an ausschließlich der Entwicklung und Herstellung von Haut- und Körperpflegeprodukten. Den entscheidenden Impuls für den Erfolg lieferte 1952 der findige Geschäftsführer Joachim Jencquel (*?-†?) selbst, indem er den Laborversuchen die frisch auf den amerikanischen Markt gekommene desinfizierende Seife „Dial“® zugrunde legte. Nur wenige Wochen später revolutionierte der weltweit erste Deo-Stick – handlich und funktional – mit dem Werbeslogan „Ein Strich – ein Zisch… körperfrisch“ den westdeutschen Markt. Seinen Namen „Bac“® leiteten seine Erfinder vom Wirkstoff Bactericid 43 ab, der in der Lage ist, die lästigen Geruchsbakterien zu beseitigen.

Ein Anfang, dessen Fortschreiten zum 1. März 1960 in der nicht minder erfolgversprechenden Lancierung des „Bac“® Spray-Deodorants mündete. Am vorliegenden Beispiel wird deutlich, wie sich das Frischegefühl im aufgegriffen Flakon-Design fortsetzt. Nicht in der schlichten zylindrischen Formgebung – die im Übrigen für die kommenden Jahrzehnte kennzeichnend bleiben sollte – sondern in einem poppig-pinken, gummiartigen Kunststoffmantel liegt der eigentliche Reiz des Glas-Flakons. Ob als Lichtschutz für den Inhaltsstoff oder Hommage an die internationalisierte Pop-Art-Kultur der 1960er Jahre – der Kunststoffüberzug setzt haptisch wie technisch neu zu definierende Maßstäbe. Ergänzt wird das Modell durch einen kontrastreichen Etikett-Aufdruck auf Vorder- und Rückseite, in matten Weiß- und Schwarztönen.

Nach einem kurzen Besitzerwechsel an ein britisches Unternehmen, fiel die Olivin GmbH® 1974 an das Hamburger Unternehmen Hans Schwarzkopf GmbH®. Damit wurde das bereits bestehende Produktsortiment von „Bac“® erweitert, beispielsweise um das legendäre „Bac-Duschbad“® , und neue Werbestrategien formuliert, die mit dem Slogan „Mein Bac®… Dein Bac®… Bac® ist für uns alle da!“ Kultstatus erlangten. Kein Wunder also, wenn für die Teenager der 1980er Jahre der Duft von Bac® bald ebenso zum Outfit gehörte wie die „Adidas-Allround“®-Turnschuhe, der „Walkman“® von Sony® oder einfach nur die Einheitssocke in Weiß. Wie wohl der „antike“ Martial darüber geurteilt hätte?

Präsentation: Glas-Café, Kleintettau; 01.06. bis 03.07.2017

Künftiger Standort: Sammlungsdepot

Wissenswertes: Seit dem Jahr 1995 gehören die Hans Schwarzkopf GmbH® und somit auch die ehemalige Olivin GmbH® mit ihren Produkten dem Düsseldorfer Henkel®-Konzern an.

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40. Internationaler Museumstag – Spurensuche, Mut zur Verantwortung

 “Gefahr für die wundersame Welt des Gralskönigs”

Der Gralskönig inmitten seines gefährdeten Zauberreiches – © Sylvana von Ende

 

Heimelich, wie am vergangenen Wochenende zur Regionalen Museumsnacht, geht es am  21.  Mai, dem Internationalen Museumstag, weiter. Dieses Mal steht die Glashöhle im Mittelpunkt des Geschehens, deren verzaubernde Wirkung den passenden Aufenthaltsort für den Gralskönig bilden wird. Die Designerin und bildende Künstlerin Sylvana von Ende wird die märchenhaften Abenteuer des Gralskönig vorstellen, dessen Reich so mancher Bedrohung stand halten muss. Begleitet wird die spannende und kindgerechte Lesung durch farbenprächtige Bildszenerien, die selbst jungegebliebene Herzen höher schlagen lassen.

Lesung:               13:00 – 14:00 Uhr

Auch im Anschluss kommen Phantasie-Fans auf Ihre Kosten, wenn das “Glasmännlein” fast schon zufällig vorbei wirbelt und vor allem die jungen Museumsbesucher mit Stolz einlädt, seine farben- und formenprächtigen Flakonedelsteine zu bewundern, die es über Jahrhunderte zusammengetragen,  eifersüchtig im Museum hütet. Dabei weiß das kauzige Kerlchen so mach lustige Geschichte zu dem einen oder anderem “Glasschatz” zu berichten. 

Kostümführung (nicht nur) für Kinder:              14:30 Uhr – 15:30 Uhr

Der Eintritt ist zum Internationalen Museumstag für das gesamte Haus frei!

Haben Sie noch Fragen?

Haben wir Ihre Neugierde geweckt? Gerne informieren Sie unsere Damen des Empfangs über weitere Details unter der Telefonnummer 0 9269/ 77-100. Für die Planungen zu einem gelungenen Museumssonntag empfehlen wir Ihnen auch unsere Programmhinweise auf der Website des Internationalen Museumstages mit vielen anderen Museen einzusehen.

14. Regionale Museumsnacht Coburg-Südthürungen – Metamorphosen

… in Holz

Am 13. Mai 2017 ist es wieder so weit… Vierzehn Museen und kulturelle Einrichtungen aus den Landkreisen Kronach, Sonneberg, Coburg und Hildburghausen öffnen zur Regionalen Museumsnacht von 18:00 bis 23:00 Uhr ihre Pforten, um wissensdurstigen Nachtschwärmern jeden Alters die Zeit mit ihren schönsten Schätzen mal etwas anders zu gestalten.

Als Ehrengast wird der kleinste Museumspädagoge der Welt erwartet. Der gerade mal 6,5 cm messende Vinzenz arbeitet im Holzknechtmuseum Ruhpolding und bereist derzeit im Auftrag von Jung und Alt einige ausgewählte bayerische Museen, um sein Wissen um den Werkstoff Holz zu erweitern und mit möglichst vielen Menschen auf Facebook und Co. zu teilen: „Als Holzfachmann finde ich es einfach spannend zu sehen, was alles mit Holz möglich ist, was die damaligen Holzknechte in frührerer Zeit so mühsam schlagen mussten. Zur Regionalen Museumsnacht soll es im Europäischen Flakonglasmuseum heiß her gehen. Hm, ob sich das mit Holz verträgt? Jedenfalls bin schon ganz gespannt, was Holz mit Glasflakons oder gar mit Parfum gemein hat. Logisch, dass ich mich dabei natürlich über zahlreiche kleine und große Begleiter freue.“

Was erwartet Sie?

In unserer Eventführung wird Christian Goldammer als vergrößerte Live-Version des “Vinzenz” unserem Glashüttenbesitzer Carl-August Heinz tüchtig auf den Zahn fühlen, um gemeinsam mit unseren Besuchern die Metamorphosen kennenzulernen, die Holz im “Reich des gläsernen Flakons” einnimmt.

Eventführung, um 21:00 Uhr bis ca. 22:15 Uhr, ab Kassenbereich

Daneben erwarten Sie “Spaziergänge durch den Flakonwald” mit unseren Museumsführerinnen Gisela und Christa, die sich darauf freuen Ihnen die hölzernen Schätze des Museums näherzubringen.

“Spaziergänge durch den Flakonwald”, ab 18:00 Uhr, auf den unteren beiden Geschossebenen des Museums

Aber das ist bei weitem nicht alles! Visuelle oder kulinarische Leckerbissen warten auf Sie, in einem Ambiente aus Holz und Glas! Kommen und staunen Sie selbst!

Preise und Verkaufsstellen

Für den Einlass in die beteiligten Museen inklusive der Fahrt dorthin bzw. zurück benötigen Sie ein Armband. Ausgenommen sind Kinder unter 16 Jahren, für diese ist der Eintritt frei!

Vorverkauf:               3,- € pro Armband

Die Armbänder sind erhältlich im Europäischen Flakonglasmuseum und dem Tropenhaus Klein-Eden in Kleintettau, in allen beteiligten Museen, den Touristinformationen in Coburg und Sonneberg und der Geschäftsstelle der VR-Bank Coburg.

Abendkasse:              5,- € pro Armband

Haben Sie noch Fragen?

Haben wir Ihre Neugierde geweckt? Gerne stillen unsere Damen des Empfangs Ihren Wissensdurst unter der Telefonnummer 0 9269/ 77-100. Für die Planungen zu einem gelungenen Maiabend empfehlen wir Ihnen, im Bezug auf die Programmhinweise der beteiligten Museen und dem sie verbindendem Shuttleverkehr einen Blick auf die Homepage der Regionalen Museumsnacht Coburg-Südthüringen (http://museumsnacht-coburg-suedthueringen.de) und dem Flyer zu werfen, der nachstehend zum Herunterladen für Sie bereit steht:

Download-Flyer_Regionale_Museumsnacht 2017